Freiwilligenweb.at - Bundesministerium für Soziale Sicherheit, Generationen und Umweltschutz

Wer Großes für seine Mitmenschen will, muss allzu oft steiniges Terrain betreten. Bürokratische Hindernisse und das Unverständnis der nächsten Umgebung erschweren den Einsatz und fordern dem Engagierten viel Durchhaltevermögen und Zivilcourage ab. Menschen, die wie die nachstehenden Beispiele zeigen, bereit sind, das scheinbar Unmögliche durchzusetzen - um wie viel ärmer wäre wohl unsere Gesellschaft ohne sie!

Jeder der hier aufgezeigten Fälle steht stellvertretend für den ambitionierten Einsatz tausender MitbürgerInnen, ohne die viele soziale Errungenschaften nicht oder nicht in dieser Form möglich wären.

1. Platz:
Dr. Josef Csencsits/Bgld
Das südliche Burgenland verfügte vor nicht allzu langer Zeit über keinerlei Betreuungseinrichtungen für geistig und körperlich schwerst- und mehrfachbehinderte Menschen. Betroffene Familien mussten auf Einrichtungen in der Steiermark zurückgreifen. Ein Zustand, welcher für Dr. Josef Csencsits unhaltbar war und ihn zum Handeln veranlasste.
1997 gründete Dr. Csencsits auf eigene Kosten den Verein „Elisabeth-Heim“ zur Förderung geistig und körperlich Schwerst- und Mehrfachbehinderter. Konnte man den Betroffenen zunächst nur eine Tagesbetreuung bieten (behinderte Menschen wurden vom heimeigenen Bus morgens von zu Hause abgeholt und abends wieder heimgebracht), entwickelte sich dank seines unermüdlichen Einsatzes sehr bald die Möglichkeit zur Rund-um-die Uhr-Betreuung. Im Jahr 2000 wurde auf einen 24 Stunden Betrieb umgestellt, welcher den Zubau eines Wohnheimes erforderte. Auch das setzte Dr. Csencsits durch und im Vorjahr konnte dieses - nach neuesten barrierefreien Standards errichtet - eröffnet werden.
Zur Zeit werden im Tagesbereich 14 behinderte Menschen betreut, weitere 8 erhalten dort eine Rund-um-die Uhr-Betreuung.
Der Verein „Elisabeth-Heim“ kann bereits heute als einer der größten Arbeitgeber der Stadt Jennersdorf angesehen werden.
2. Platz:
Thomas Bolzer/Wien
Es kann jeden von uns treffen: Autounfall, Herzinfarkt, Hirnhautentzündung.
„Wachkoma“ lautet manchmal die niederschmetternde Diagnose. Thomas Bolzer weiß, durch welche Hölle die Betroffenen gehen.
Im Zivilberuf Diplomkrankenpfleger im Otto Wagner Spital, der derzeitig einzigen Therapiestation für Wachkoma-PatientInnen, setzt sich Thomas Bolzer auch in seiner Freizeit aufopferungsvoll für diese Menschen ein. Da seine Schützlinge bewegungslos sind und über keinerlei allgemein verständliche Ausdrucksmittel verfügen, übernimmt Thomas Bolzer an deren Statt diese Aufgaben. Das dafür erforderliche Maß an Einfühlungsvermögen kann man nur erahnen….
Da die Wachkoma Station über lediglich 12 Betten verfügt und die Behandlung mit enormen Kosten verbunden ist, setzt er sich mit seinem Verein Hope voll engagiert für eine zusätzliche, einzigartige Betreuungseinrichtung, ein so genanntes „Wachkoma-Haus“, ein. Die Chancen für die Realisierung im Raum Wien stehen derzeit gar nicht schlecht. 
3. Platz:
Gerhard Mayer/Stmk
Ein schwerer Unfall, Diagnose Querschnittlähmung! Für den aufgeweckten, talentierten Friseurlehrling David R. schien eine Welt zusammen zu brechen: Keine Zukunftsperspektive, drohende Isolation und das Schwinden seiner beruflichen Träume.
Dass David R. wieder mit Zuversicht in die Zukunft blickt, verdankt er seinem Chef, Starcoiffeur Gerhard Mayer aus Graz, welcher ihn trotz Behinderung nicht fallen ließ. "Das schaffen wir gemeinsam", so die ersten, aufmunternden Worte, die Gerhard Mayer an seinen Lehrling schon im Krankenhaus richtete.
Seinen Worten folgten Taten: Dank Gerhard Mayers Initiative ist der Rollstuhl mittlerweile die einzige Barriere, welche David R. im Berufsalltag vorfindet. Der junge Mann ist wieder voll integriertes Teammitglied im Friseursalon, was sich entsprechend positiv auf seine Psyche ausgewirkt hat.
David hat bereits mit bravourösem Erfolg die Gesellenprüfung bestanden. Und Gerhard Mayer ist fest entschlossen, seinem Mitarbeiter, für welchen er eine Spitzenposition vorgesehen hat, auch alle noch restlichen Barrieren aus dem Weg zu räumen.

Text und Fotos: Bundesministerium für Soziale Sicherheit, Generationen und Umweltschutz