ES IST WIE BEIM MENSCHEN
 

Kerzen mit ihrem milden Licht, ihrer ruhigen Flamme machen uns besinnlich.

Vieles von ihnen lässt sich mit dem Menschen vergleichen.


Eine Kerze kann sich nicht selbst entzünden.

Sie ist darauf angewiesen, dass sie jemand anzündet.
 

Das ist wie beim Menschen:
Ich habe mich nicht selbst ins Leben gerufen, ich wurde geboren.
Jeder Augenblick, den die Kerze brennt, bringt sie ihrem Ende näher.

Es ist abschätzbar, wann das Wachs aufgebraucht sein wird.


Es ist wie beim Menschen:
Mit dem ersten Augenblick meines Daseins beginnt mein Sterben.  

Ich kann abschätzen, wie alt ich ungefähr werde.

Ich weiß genau, dass mein Leben einmal zu Ende sein wird.
Während die Kerze brennt, werden Licht und Wärme frei.

Licht und Wärme machen sie so kostbar.

 

Es ist wie beim Menschen:
Licht und Wärme, Geborgenheit und Liebe machen das Leben des Menschen lebenswert.
Eine Kerze anzünden und sie achtlos verbrennen lassen,

ist sinn- und nutzlos.
 

Es ist wie beim Menschen:

Ein Mensch, der glaubt, nur für sich leben zu können, der sein Licht und seine Wärme nur für sich gebrauchen will,

wird an Sinnlosigkeit leiden.
Eine Kerze, die ruhig brennt, brennt am längsten.
Gerät sie in einen Luftzug, flackert die Flamme und das Wachs nimmt bizarre Formen an.
 

Es ist wie beim Menschen:

In Gefahr gebracht, mag das Leben interessanter sein, ein abruptes Ende, kann das freilich auch bedeuten.

Brennen zwei Kerzen zu nahe nebeneinander, dann schmelzen sie sich gegenseitig das Wachs weg.
 

Es ist wie beim Menschen:

Man muss den anderen immer den anderen sein lassen;

Ihn vereinnahmen hieße ihn umbringen.

Vieles am Menschen ist so wie bei einer brennenden Kerze …